Elektrogeräte werden immer leistungsstärker, vielseitiger und intelligenter. Leider haben sie eine Schattenseite: Je mehr Geräte produziert werden, desto mehr Ressourcen und Energie sind nötig. Nicht umsonst gilt die Tech-Branche als einer der größten Umweltsünder weltweit. Haben die Geräte dann ihr Lebensende erreicht, stellt sich die Frage: wohin damit? Bereits jetzt versinken westliche Länder im Elektroschrott. Dieses Problem wird in Zukunft nicht kleiner.
Zum Glück gibt es Möglichkeiten, Elektrogeräte nachhaltiger zu machen. Diese können auf allen Ebenen umgesetzt werden: angefangen beim Gesetzgeber über die Hersteller bis zum Verbraucher. Wir zeigen Dir, wie auch Du Deinen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten kannst.
Nachhaltigkeit und Technik – das macht Elektrogeräte umweltschädlich
Geräte wie Smartphones, Tablets und PCs fallen nicht einfach vom Himmel. Sie müssen produziert, geliefert und irgendwann entsorgt werden. Bei jedem dieser Schritte entstehen Schäden für die Umwelt:
Materialien und Ressourcen
Um Technik herzustellen, braucht es Ressourcen – und zwar eine Menge! In einem einzigen Smartphone können 60 oder mehr Elemente stecken: von Aluminium und Gold bis zu seltenen Erden. Diese müssen unter hohem Aufwand gewonnen werden. Maschinen und giftige Chemikalien sind nötig, um die Bodenschätze zu fördern. So werden ganze Landstriche zerstört – vor allem in der südlichen Hemisphäre. Auch die sozialen Auswirkungen sind gravierend. In der Republik Kongo etwa schuften die Ärmsten der Armen im Tagebau, um Coltan und Cobalt abzubauen. Mangelnder Arbeitsschutz, Ausbeutung, Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen sind an der Tagesordnung.
Produktion und Transport
Natürlich hören die Umweltschäden nicht auf, wenn alle Materialien abgebaut wurden. Die Herstellung selbst verschlingt große Mengen Energie. Geräte wie Laptops, Smartphones und Saugroboter bestehen aus tausenden Einzelteilen. Diese müssen aufwändig hergestellt und installiert werden. Haupt-Produzent ist nach wie vor China. Dort erfolgt die Herstellung größtenteils mit fossilem Strom, was den CO2-Ausstoß in die Höhe treibt. Dazu kommt der Transport von den Zulieferern zum Hersteller und schließlich zum Kunden. Bis ein Gerät in den Handel kommt, hat es mehrmals die Erde umrundet. So werden noch mehr Emissionen freigesetzt.
Nutzung
Die meisten Umweltschäden fallen bei der Produktion an. Doch das heißt nicht, dass die Nutzung nachhaltig wäre. Egal, ob Du telefonierst, Deine Wohnung saugst oder Kaffee kochst – stets wird Energie verbraucht und CO2 freigesetzt. Experten sprechen vom „Digital Footprint“, der Schätzungen zufolge für 2–4 % aller Emissionen verantwortlich ist. Als größter Klimakiller gilt das Streaming von HD- und 4K-Videos. Um die gewaltigen Datenmengen zu übertragen, sind Rechenzentren nötig. Diese mögen umweltfreundlicher aussehen als klassische Fabriken. Sie benötigen jedoch große Mengen an Strom. Ebenfalls problematisch sind klimaschädliche Abgase und Umweltschäden durch den Bau immer neuer Infrastruktur.
Obsoleszenz
Hersteller haben kaum Interesse daran, dass ihre Geräte lang genutzt werden. Schließlich wollen sie neue Produkte verkaufen. Das ist legitim – kann aber dazu führen, dass absichtlich „Sollbruchstellen“ eingebaut werden. Einfach gesagt heißt das: Geräte gehen früher kaputt als sie eigentlich müssten. Oder sie funktionieren noch einwandfrei, werden aber nicht mehr mit Software versorgt. Das Resultat ist gleich: Ein neues Gerät muss her. Der Kreislauf aus Umweltzerstörung und Energieverschwendung geht von vorne los.
Entsorgung
Selbst hochwertige Geräte müssen irgendwann entsorgt werden. Das führt unweigerlich zu mehr Elektroschrott. Etwa eine Millionen Tonnen fallen jedes Jahr an – und das alleine in Deutschland. Zwar ist es mittlerweile möglich, Elektrogeräte zu recyceln. Doch dies hat seine Grenzen. Während sich Massenmetalle relativ leicht gewinnen lassen, liegen seltene Erden in winziger Konzentration vor. Sie aus dem Gerät zu ziehen, ist so gut wie unmöglich. Gerade diese Ressourcen aber sorgen für einen Großteil der Umweltschäden, da sie aufwändig gefördert werden müssen.
So werden Elektrogeräte nachhaltiger
Betrachtet man die oben genannten Punkte, ergibt sich ein düsterer Befund: Elektrogeräte sind alles andere als nachhaltig. Doch zum Glück lassen sich Umweltschäden minimieren – und zwar auf folgende Arten:
Gesetzliche Vorgaben
Auf nationaler und internationaler Ebene gibt es Bestrebungen, Elektrogeräte nachhaltig zu machen. Dazu gehören:
Einfache Entsorgung
Nicht jeder hat Lust, seine alten Geräte zum Wertstoffhof zu bringen. Doch was viele nicht wissen: Seit 2022 werden auch Händler in die Pflicht genommen, sofern sie mehr als 400 m2 Verkaufsfläche besitzen. Kleine Geräte wie Fernbedienungen, Handys und Tablets müssen Händler in jedem Fall annehmen – große Geräte, wenn ein gleichwertiges Produkt gekauft wird. So will es das 2021 novellierte Elektrogesetz „ElektroG“.
Doch der Gesetzgeber geht noch weiter. Auch Online-Händler müssen nun alte Geräte entgegennehmen – bzw. kostenlos abholen. Das gilt beim Neukauf hochpreisiger oder großer Geräte. Bei kleineren Geräten kann auf die nächste Abgabe-Möglichkeit verwiesen werden.
Recht auf Reparatur
Reparieren ist besser als Wegwerfen – aber leider nicht immer günstiger. Aktuell können Hersteller entscheiden, ob sie defekte Geräte innerhalb der Gewährleistungsfrist reparieren oder austauschen wollen. Damit soll bald Schluss sein.
2024 einigten sich Vertreter der EU auf eine Maßnahme, die Hersteller zur Reparatur verpflichtet – sofern technisch machbar. Das Gesetz geht aber noch weiter:
- Selbst nach Ablauf der Gewährleistung müssen Hersteller eine günstige Reparatur anbieten. Das gilt z. B. für Tablets, Smartphones, Staubsauger und Kühlschränke.
- Hersteller müssen Angaben zu den ungefähren Reparaturkosten machen und Ersatzteile zu erschwinglichen Preisen anbieten.
- Mit Reparatur-Gutscheinen und Fonds sollen Kunden weiter entlastet werden.
- Geplant ist eine europäische Reparaturplattform. Dort können sich Verbraucher über Werkstätten in ihrer Nähe informieren.
Wie diese Regelung genau umgesetzt wird, ist aktuell noch unklar – ebenso wie der Zeitpunkt. Erfahrungsgemäß kann es mehrere Jahre dauern, EU-Recht in nationales Recht zu integrieren. Auch eine Schonfrist für Hersteller scheint plausibel.
Gesetzliche Update-Pflicht
Fast jedes Elektrogerät wird heute mit Software geliefert: vom Smartphone bis zum Saugroboter. Doch es gibt einen Haken. Wird die Software nicht mehr aktualisiert, entstehen Sicherheitslücken und Kompatibilitätsprobleme. Im schlimmsten Fall ist das Gerät reif für den Schrott – obwohl die Hardware noch funktioniert.
Aus diesem Grund nimmt der Gesetzgeber Firmen seit 2022 in die Pflicht. Updates, die für die Funktionalität notwendig sind, müssen innerhalb der Gewährleistung bereitgestellt werden. Das heißt: 2 Jahre Updates sind vorgeschrieben. Außerdem einigten sich EU-Vertreter auf eine Update-Pflicht von 5 Jahren. Diese Regelung wird voraussichtlich 2025 in Kraft treten.
Maßnahmen der Hersteller
Immer mehr Kunden achten auf Nachhaltigkeit. Das wissen auch die Hersteller. Zu den wichtigsten Maßnahmen für nachhaltige und faire Elektrogeräte gehören:
Recycelte Materialien
Viele Hersteller setzen inzwischen auf recyceltes Plastik. Samsung z. B. nutzt alte Fischernetze, um seine Galaxy-Smartphones herzustellen. Apple verwendet 100 % recyceltes Aluminium. Auch Gold und Kupfer aus Altgeräten kommen zum Einsatz.
Erneuerbare Energien
Apple hat es vorgemacht, andere Hersteller ziehen nach – und produzieren immer mehr Geräte mit sauberem Strom. Auch die Produktionsverfahren werden effizienter, sodass weniger Energie und Ressourcen nötig sind.
Transport auf dem Land- und Seeweg
Der Lufttransport ist ein echter Klimakiller. Firmen wie Xiaomi, Apple und Samsung haben sich daher verpflichtet, mehr Produkte per Eisenbahn und Schiff zu transportieren.
Umweltfreundliche Verpackung
Elektrogeräte können noch so nachhaltig produziert werden; wenn sie in Plastik verpackt sind, trübt das die Öko-Bilanz. Eine Alternative sind biologisch abbaubare Materialien wie Papier und Holzfasern. Idealerweise stammen diese aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Verzicht auf Ladekabel
Fast alle Smartphones, Tablets, Kameras und Drucker nutzen USB-C. Das macht es unnötig, zu jedem Produkt ein Ladekabel beizulegen. Immer mehr Hersteller verzichten der Umwelt zuliebe auf dieses Zubehör.
Nachhaltigkeits-Initiativen
100 % nachhaltige Produkte sind eine Seltenheit. Jedoch gleichen viele Hersteller ihre „Umweltsünden“ durch gemeinnützige Projekte aus. So werden z. B. Bäume gepflanzt, um CO2 in der Atmosphäre zu reduzieren. Auch soziales Engagement – etwa für Schulen oder Krankenhäuser – gehört zu den Initiativen
Was jeder Einzelne tun kann
Maßnahmen von Gesetzgebern und Herstellern können viel bewirken. Doch nachhaltige Technik beginnt beim Verbraucher! Wenn auch Du Deinen Beitrag leisten möchtest, empfehlen wir folgende Tipps:
Qualitätsprodukte kaufen
„Wer billig kauft, kauft zweimal“ – diese Weisheit gilt in der Elektronikbranche so sehr wie nirgendwo sonst. Wenn ein Hersteller seine Geräte besonders preiswert anbietet, solltest du misstrauisch werden. Oft erhältst du mangelnde Qualität und das Produkt gibt nach kurzer Zeit den Geist auf.
Qualitätsprodukte kosten zwar mehr. Allerdings haben ihre Hersteller – anders als Billig-Anbieter – einen Ruf zu verlieren. Sie sorgen dafür, dass das Gerät länger funktionstüchtig bleibt: etwa durch hochwertige Hardware, Reparaturen (im Bestenfall kostenlos) und eine lange Update-Garantie.
Auf energiesparende Elektrogeräte achten
„Stromfresser“ sind nicht nur teuer im Betrieb. Sie schaden auch der Umwelt. Darum solltest Du beim Kauf darauf achten, wie viel das Gerät durchschnittlich verbraucht. EU-weit gelten die sog. Energieeffizienzklassen: von A (sehr gut) bis G (sehr schlecht). Sie müssen bei Geräten wie Staubsaugern, Kühlschränken und Waschmaschinen bereits auf die Packung gedruckt werden. So erkennst Du nachhaltige Haushaltsgeräte sofort. Wer einen Laptop kauft, kann sich an Siegeln wie dem Blauen Engel oder Energy Star orientieren. Energielabels für Smartphones sind ab 2025 geplant.
Strom sparen
Natürlich geben Energie-Labels nur einen Durchschnittswert wieder. Wie sparsam Geräte wirklich arbeiten, hängt vor allem von deiner Nutzung ab. Wir empfehlen folgende Tipps:
- Trenne kabelbetriebene Geräte wie Fernseher und Monitore vom Strom, wenn Du sie gerade nicht brauchst.
- Nicht immer muss es die maximale Display-Helligkeit sein. Bei vielen Smartphones und Tablets lässt sie sich automatisch regeln. Das sorgt für einen sparsameren Betrieb.
- In dieselbe Kerbe schlagen Staubsauger. Alle Oberflächen mit der höchsten Saugkraft anzugehen, ist Verschwendung. Auf Hartböden genügt z. B. eine niedrige Stufe.
- Du arbeitest viel am Laptop? Dann achte auf unnötige Apps, die im Hintergrund laufen. Jede davon zieht Rechenleistung – und damit Strom. Aus demselben Grund solltest Du auf Deinem Laptop nicht übermäßig viele Browser-Tabs geöffnet lassen.
- Wenn Du Deinen Desktop PC länger als 30 Minuten nicht nutzt, empfiehlt sich Ausschalten statt Standby. Das Hochfahren ist bei neueren Geräten nicht mehr so energie-intensiv wie früher.
- Spielekonsolen wie Xbox und PlayStation unterstützen Streaming-Dienste. Doch sie verbrauchen eine Menge Energie. Nutze daher lieber Deinen Fernseher für Netflix, Amazon Prime und Co.
Lebensdauer von Akkus erhöhen
Akkus sind praktischer als Stromkabel – kein Wunder also, dass sie in vielen Elektrogeräten verbaut werden. Leider fällt ihre Umweltbilanz alles andere als positiv aus. Damit dein Akku möglichst lange hält, solltest du folgende Tipps beachten:
- Behandle Akkus pfleglich. Stöße, aber auch übermäßig heiße und kalte Temperaturen reduzieren ihre Kapazität. Sie müssen dann früher ausgetauscht werden.
- Entleere Akkus nie komplett, sondern maximal bis 20 %.
- Auch zu viel Laden beeinträchtigt die Lebensdauer. Du solltest den Akku nicht über Nacht am Ladekabel lassen.
- Identifiziere Stromfresser – z. B. unnötige Apps im Hintergrund – und schalte sie aus.
- Oft optimieren Hersteller die Akkuleistung nachträglich. Achte darauf, dass die Software des Geräts stets aktuell ist.
Elektrogeräte reparieren statt neu kaufen
Nicht jeder Defekt macht Smartphones, Tablets und Co. automatisch unbrauchbar. In vielen Fällen kannst Du Elektrogeräte selber reparieren. Du hast zwei Linke Hände? Kein Problem! Überlass die Arbeit einfach einem Profi. Viele kleine und mittelständische Firmen bieten Reparaturen an. Wer Geld sparen und noch dazu etwas lernen möchte, kann außerdem sog. Repair Cafés besuchen. Dort reparierst Du Dein Gerät zusammen mit anderen Teilnehmern – unter den fachkundigen Augen eines Reparateurs. Mehr als 1.000 Repair Cafés gibt es mittlerweile in Deutschland.
Fachgerechte Entsorgung
Selbst ein defektes Gerät kann noch nützlich sein. Im Inneren schlummern wahre Schätze: darunter Aluminium, Kupfer, Gold und Silber. Damit sie recycelt werden können, musst Du das Gerät richtig entsorgen.
Wertstoffhöfe nehmen alte Elektrogeräte an oder holen sie je nach Kommune sogar ab. Außerdem kannst Du Elektronikmärkte besuchen. Diese sind zur Annahme kleinerer Geräte verpflichtet. Große Geräte wie Fernseher oder Kühlschränke gibst Du beim Neukauf eines baugleichen Produkts zurück.
Achte darauf, alle Batterien und Akkus getrennt zu entsorgen. Viele Supermärkte haben dafür spezielle Sammelboxen eingerichtet.
Geräte verkaufen oder verschenken
Manch ein altes Gerät ist zu schade zum Wegwerfen. Wie wäre es also mit dem Verkauf? Auf Ebay, Rebuy und Co. erhältst Du vielleicht noch ein hübsches Sümmchen dafür. Daneben gibt es Bastler, die defekte Geräte kaufen. Aus den Einzelteilen stellen sie noch etwas Sinnvolles her. Auch das Spenden an gemeinnützige Organisationen ist eine Möglichkeit. Dafür allerdings muss das Gerät noch einwandfrei funktionieren.
Die nachhaltige Lösung – Elektrogeräte mieten statt neukaufen
Wie Du siehst, ist nachhaltige Elektronik keine Utopie. Geräte schonend, sparsam und lange nutzen, Reparaturen und eine fachgemäße Entsorgung – all diese Maßnahmen zahlen sich aus. Doch ein Problem bleibt: Zu Beginn kaufst Du immer noch ein neues Produkt. Dieses muss aufwändig hergestellt werden.
Darum haben wir von Smieten eine Alternative für Dich: Miete Elektrogeräte, statt sie zu kaufen! Auf unserer Website findest Du Smartphones, Tablets, Notebooks, Monitore und andere Produkte. Du bestimmst selbst, wie lange Du sie mieten möchtest: 6, 12, 24 oder 36 Monate. Danach kannst Du die Mietdauer flexibel verlängern; oder Du schickst das Gerät kostenlos an uns zurück.
Wir kümmern uns anschließend um die Aufbereitung. Unsere Techniker prüfen Bauteile, tauschen sie gegebenenfalls aus und sorgen dafür, dass das Gerät 100 % funktionstüchtig bleibt. So freut sich der nächste „Smieter“ darüber. Auch die Umwelt profitiert: Indem wir die Lebensdauer von Geräten verlängern, helfen wir, Elektroschrott zu reduzieren.