Egal, ob beim Radeln durch die Lüneburger Heide, Wanderungen im Schwarzwald oder Bergsteigen in den Alpen – Sommerzeit ist Outdoor-Zeit! Doch natürlich musst Du Dich nicht mit Landkarten herumplagen, um den Weg zu finden. Diesen Job erledigen Outdoor-Apps für Dich. Schwergewichte wie Outdooractive oder Komoot buhlen um die Gunst der Nutzer. Dazu kommen „Exoten“ á la Bergfex und Locus Map. Wir haben diese Apps anhand mehrerer Kriterien verglichen: darunter Navigation, Routenplanung und Auswahl der Strecken. Außerdem verraten wir, welche Aktivität Apps kostenlos zur Verfügung stehen und für welche Features Du zahlen musst
Wie funktionieren Outdoor-Apps?
Wer Google Maps oder Maps.me kennt, wird auch mit Aktivität Apps schnell zurechtkommen. Im einfachsten Fall dienen diese Tools zur Navigation. Das heißt, Du gibst Start- und Zielort ein. Anschließend wird Deine Route berechnet.
Du bist Dir unsicher, wo es hingehen soll? Kein Problem. Apps wie Komoot, Outdooractive und Alltrails bieten eine große Auswahl vorgefertigter Routen. Oft stehen umfangreiche Filter bereit. Das ist z. B. praktisch, wenn Du eine bestimmte Dauer oder Schwierigkeit bevorzugst.
Heute sind die meisten Aktivität Apps für Android und iOS verfügbar. Alternativ kannst Du Routen auf dem PC planen, wenn Du mehr Übersicht bevorzugst.
1. Komoot
Komoot gibt es bereits seit 2010. Mittlerweile kann diese Outdoor-App mehr als 30 Millionen Nutzer vorweisen – und gehört damit zu den absoluten Schwergewichten.
Die Funktionsweise ist simpel. Zu Beginn wählst Du Dein Gebiet und welche Sportart es sein soll. U. a. stehen Wandern, Radfahren und Bergsteigen zur Auswahl. Nun gibst Du Start- und Zielort sowie weitere Parameter ein: z. B. Dein Fitness-Level, die Dauer oder die Länge der Strecke. Komoot erstellt anhand dieser Parameter die Route. In der Vorschau siehst Du nicht nur, wie viel Zeit Du einplanen solltest. Auf Wunsch zeigt Komoot ein genaues Höhenprofil und sogar die Beschaffenheit des Untergrunds an. So viele Details liefert kaum eine andere App! Auch Offroad gelangst Du zuverlässig ans Ziel.
Nicht umsonst bewertete Stiftung Warentest die Navigation dieser App 2021 mit „Gut“. Das Kartenmaterial wurde zusammen mit der Berliner Hochschule für Technik entwickelt. Straßen und Wanderwege sind deutlich erkennbar. Lediglich Naturschutzgebiete könnten etwas stärker hervorgehoben sein.
Wer die Planung anderen überlassen möchte, findet bei Komoot eine große Auswahl an vorgefertigten Strecken. Diese lassen sich nach Kriterien wie Region, Sportart, maximaler Distanz und Schwierigkeitsgrad filtern, sodass für jeden Nutzer das Richtige dabei ist.
Komoot – Kosten und Abos
Die Basis-Version von Komoot ist kostenlos. Das heißt, Du kannst nach Belieben Routen planen bzw. auswählen und die App zur Navigation nutzen. Allerdings erhältst Du Offline-Karten nur für eine Region. An allen anderen Orten benötigst Du eine Internetverbindung zum Navigieren.
Weitere Regionen lassen sich für einen einmaligen Betrag herunterladen:
- Einzelregion: 3,99 Euro
- Regionenpakete: 8,99 Euro
- Weltpaket: 29,99 Euro
Daneben gibt es Komoot Premium. Dieses Abo bietet Features, die in der Basis-Version fehlen:
- Auf Wunsch verrät Dir die Sprachausgabe, wann es Zeit zum Abbiegen wird. So musst Du Deinen Blick nicht ständig auf das Smartphone richten.
- Vor allem für Radfahrer, die keine Hand frei haben, ist die Sprachsteuerung praktisch.
- Der Mehrtagesplaner kann längere Touren in mehrere Etappen aufteilen.
- Das Feature Tour-Wetter zeigt Dir die Wetterverhältnisse auf der Strecke.
- Touren können als GPX-Dateien importiert und exportiert werden.
- Auf Wunsch zeichnet Komoot die Route auf und liefert detaillierte Informationen zu Distanz und Geschwindigkeit.
- Per Live-Tracking können andere Personen Deinen Standort in Echtzeit verfolgen.
Komoot Premium kostet 4,88 Euro im Monat und ist nur als Jahresabo erhältlich. Insgesamt zahlst du also 59,99 Euro.
2. Outdooractive
Eine beliebte Komoot Alternative ist Outdooractive. Beide Apps haben viel gemeinsam – nicht nur die gute Bewertung von Stiftung Warentest.
Wie bei Komoot kannst Du eigene Touren planen. Allerdings stehen weit mehr Sportarten zur Auswahl. 43 sind es an der Zahl! Dazu gehören nicht nur klassische Wanderungen und Radreisen, sondern auch „Exoten“ wie Trailrunning, Reiten und sogar Skitouren.
Alternativ wählst Du vorgefertigte Touren. Diese lassen sich nach eigenen Wünschen filtern. Suchst Du z. B. nach einer mittelschweren Rundtour mit maximal 13 km Länge, die Einkehrmöglichkeiten und Aussichtspunkte bietet? Mit Outdooractive ist das kein Problem. Die Touren werden nicht nur von der Outdooractive-Community, sondern auch von Tourismusverbänden erstellt.
Outdooractive – Kosten und Abos
Mit der kostenlosen Version von Outdooractive kannst Du von A nach B navigieren und vorgefertigte Routen auswählen. Du erhältst eine genaue Wegbeschreibung inklusive Höhenprofil. Auch der Export im GPX-Format wird unterstützt. Sprachnavigation erleichtert die Bedienung, wenn Du gerade keine Hand freihast.
Allerdings ist es nicht möglich, Routen offline zu speichern. Als Kartenmaterial dient ausschließlich OpenStreet Map.
Für die Offline-Navigation benötigst Du Outdooractive Pro. Damit erhältst Du außerdem detaillierte topografische Karten, kannst Orte markieren und Dir Wegenetze sowie Hangneigungsprofile anzeigen lassen. Für 2,50 Euro im Monat sind das eine Menge Features!
Noch professioneller wird die Navigation mit Outdooractive Pro+. Enthalten sind u. a. Wetterberichte in Echtzeit, Schneehöhen-Karten und Premium-Touren, die von Verlagen erstellt wurden. Auch 3D-Karten gehören zu den Features. Auf ihnen lassen sich topografische Merkmale noch deutlicher erkennen. Outdooractive Pro+ kostet 5 Euro im Monat.
3. Strava
Komoot und Outdooractive bieten mehr als genug Funktionen, um Hobby-Nutzer bei der Stange zu halten. Doch viele Leistungssportler wollen ihr Training präziser aufzeichnen und auswerten. Genau hier kommt Strava ins Spiel.
Diese App liefert detaillierte Informationen zur Tour. Dazu gehören nicht nur Distanz, Dauer und Höhenmeter, sondern auch die durchschnittliche Geschwindigkeit. Strava verbindet sich mit externen Geräten wie Fahrrad-Computern, Herzfrequenz-Monitoren und Leistungsmessern. So werden noch mehr Metriken erfasst.
Wer möchte, läuft oder radelt einfach drauflos und speichert die Tour danach ab. Doch Strava taugt auch zur Routenplanung. Entweder bestimmst Du Start- und Zielpunkt selbst; oder Du wählst Strecken, die von anderen Usern erstellt wurden. Die Navigation funktioniert mit der Strava-App auf dem Smartphone. Du kannst die Strecken aber auch auf Dein GPS-Gerät schicken. Sie werden dann automatisch synchronisiert. Seit einem Update 2022 lässt sich die App sogar Offroad nutzen.
Das Kartenmaterial stammt von OpenStreetMap und enthält neben Straßen und Trails auch interessante Orte. Dazu kommen Satelliten-Karten und sog. Heatmap-Overlays. Dort sind stark befahrene Strecken hervorgehoben.
Eine große Rolle spielt die Community. Jede aufgezeichnete Aktivität kommt in Deinen Strava Feed, wo Du sie mit Freunden teilen kannst. Diese haben nun die Möglichkeit, zu kommentieren und „Kudos“ zu verteilen – Stravas Version eines Facebook-Likes. Viele Strecken enthalten außerdem sog. Strava-Segmente. Auf diesen Abschnitten kannst Du Dich mit anderen Usern messen und neue Bestzeiten aufstellen. Wer möchte, tritt einem der zahlreichen Strava Clubs bei. Dort stehen der Austausch und die gegenseitige Motivation im Vordergrund.
Strava – Kosten und Abos
Strava bietet eine kostenlose Version an. Damit kannst Du Dein Training analysieren und auf die Community zurückgreifen. Auch das Sicherheitsfeature Beacon ist enthalten. Einmal aktiviert, wird Dein Standort in Echtzeit mit bestimmten Personen geteilt.
Beachte: Um Routen zu planen, benötigst Du eine kostenpflichtige Mitgliedschaft. Enthalten sind Features wie Strava-Segmente, erweiterte Metriken, ein Trainingstagebuch sowie die Heatmap.
Die Kosten richten sich nach dem Abo:
- Monatlich kündbar: 10,99 Euro pro Monat
- Jahresabo: 74,99 Euro (6,25 Euro pro Monat)
4. Bergfex
Du suchst eine App für Trekkingtouren im Gebirge? Dann solltest Du Dir Bergfex genauer ansehen. Dieses Tool wurde speziell für den alpinen Bereich entwickelt. Auch bei Bergsteigern, Mountainbikern und Skifahrern ist Bergfex beliebt.
Auf den ersten Blick handelt es sich um eine weitere Navigationsapp. Das heißt, Du gibst Start- und Zielort selbst ein oder wählst vorgefertigte Touren. Doch eine Besonderheit ist das Kartenmaterial. Neben OpenStreetMap enthält Bergfex auch die äußerst detaillierten Karten ÖK50 (Österreich) und SwissMap (Schweiz). Dort sind topografische Features und Merkmale eingezeichnet, die Du in anderen Apps vergeblich suchst.
Natürlich sollte man sich bei der Routenplanung im Hochgebirge nicht unbedingt auf Laien verlassen. Darum werden fast alle Bergfex-Routen – und davon gibt es mehr als 200.000 – von zertifizierten Experten erstellt. Neben Distanz, Dauer und Höhenmetern enthalten sie genaue Angaben zu Anfahrt und Parkmöglichkeiten. Sobald Du von der Route abweichst, ertönt eine Warnung. Das erleichtert es, die Landschaft zu genießen – und nicht dauernd auf das Smartphone zu starren.
Auch Tracking ist integriert. Wie Strava verbindet sich die App auf Wunsch mit Geräten, die Herzfrequenz, Trittfrequenz und andere Daten erfassen. Leider wird keine Sprachausgabe unterstützt und unterwegs kannst Du die restliche Wegstrecke nicht sehen.
Bergfex App – Kosten und Abos
Bereits die kostenlose Version von Bergfex bietet viele Funktionen. Z. B. kannst Du nicht-topografische Karten offline herunterladen. Außerdem erhältst Du Zugang zu den Touren und einen Lagebericht, der vor Lawinen warnt. Finanziert wird das Ganze durch Werbung.
Wer in Gegenden ohne Internet unterwegs ist, sollte die Pro-Version wählen. Nur damit stehen die detailliertesten Karten Offline bereit. Ebenso enthalten sind Warnsignale beim Verlassen der Route und Overlays, die die Hangneigung anzeigen.
Die Kosten richten sich nach dem Abonnement:
- 3 Monate: 11,99 Euro (3,99 Euro pro Monat)
- Jahresabo: 23,99 Euro (1,99 Euro pro Monat)
5. AllTrails
Komoot, Outdooractive und Co. leisten hierzulande gute Dienste. Doch wenn es Dich an ferne Orte zieht, empfehlen wir eine Alternative: AllTrails. Diese App enthält mehr als 400.000 Routen auf der ganzen Welt: von den Schweizer Alpen bis zum Dschungel Kolumbiens. Auch die Filter lassen keine Wünsche offen. Angaben wie Distanz, Höhenmeter und Schwierigkeit sind bei AllTrails nur der Anfang. Du kannst sogar entscheiden, ob sich der Weg für Hunde eignen oder bestimmte Merkmale wie einen Wasserfall aufweisen soll. Spezifischer geht es kaum!
Auf Wunsch teilst Du die Trails mit Deinen Freunden, hinterlässt Fotos und Kommentare oder fügst eigene Strecken hinzu. Diese können dann wiederum von der Community bewertet werden.
Du möchtest die Navigation selbst planen? Dann bietet AllTrails zwei Möglichkeiten. Gib entweder Start- und Zielpunkt ein; oder nutze Smart Routing. Wenn Du zwei oder mehrere Punkte auf der Karte anklickst, erstellt Alltrails automatisch eine passende Route. Vor allem Rundwege lassen sich so einfach planen.
Auch das Kartenmaterial überzeugt. Neben OpenStreetMap enthält die App eine 3D-Karte, die Höhen-Features deutlich sichtbar macht. Wer will, ergänzt die Ansicht durch sog. Overlays. Diese zeigen Informationen wie Wetter, Luftqualität, Allergene und sogar stark frequentierte Strecken an. Du kannst mehrere Kartenansichten nach Belieben übereinanderlegen.
Hat AllTrails auch Mankos? Ja. Angesichts von 700.000 Routen wundert es nicht, dass manche davon fehlerhaft oder veraltet sind. Blind vertrauen solltest Du der Wegbeschreibung daher nicht – vor allem an abgelegenen Orten.
AllTrails – Kosten und Abos
Um von A nach B zu navigieren, genügt die kostenlose Version. Dort findest Du außerdem alle vorgefertigten Routen. Sie lassen sich zu den Favoriten hinzufügen.
Wer die App offline nutzen möchte, entscheidet sich am besten für AllTrails+. Diese Version ist werbefrei und enthält noch mehr Features: U. a. warnt Dich die App, wenn Du vom Weg abkommst. Du kannst Trails in der Nähe suchen, Deinen Standort mit Kontakten teilen und Karten als PDF speichern – praktisch, wenn Du sie ausdrucken möchtest. Auch 3D-Karten, Overlays und mehr als 200 Reiseführer für Nationalparks gibt es in der Bezahlversion.
AllTrails+ kostet 35,99 Euro pro Jahr – also 2,99 Euro pro Monat. Die erste Woche ist kostenlos, sodass Du alle Features in Ruhe ausprobieren kannst.
6. Locus Map 4
Nicht jeder Nutzer benötigt eine vorgefertigte Auswahl an Touren. Wer die Planung lieber selbst übernimmt, sollte sich Locus Map 4 genauer ansehen. Es handelt sich um eine Navigations-App im klassischen Sinn. Das heißt, Du öffnest die Web-Version von Locus Map und zeichnest Deine Strecke mithilfe von Wegpunkten ein. So entsteht eine GPX-Datei. Zum Navigieren importierst Du diese Datei auf Dein Smartphone oder GPS-Gerät. Schon kann es losgehen. Pfeile zeigen den Weg deutlich an, und auf Wunsch lotst Dich die Sprachausgabe ans Ziel. Alle Routen lassen sich tracken, um später Distanz, Geschwindigkeit und andere Parameter auszuwerten.
Dazu kommt eine Besonderheit: Wanderführer Apps wie Komoot und Outdooractive erlauben die Navigation ohne Internet. Doch mit Locus Map kannst Du Strecken sogar Offline planen und neu berechnen. Das gesamte Kartenmaterial befindet sich auf dem Gerät.
Beachte: Vorgefertigte Routen stehen nicht zur Verfügung. Es ist jedoch möglich, Strecken per GPX-Datei in die App zu importieren.
Locus Map 4 – Kosten und Abos
Routenplanung, Navigation und Tracking sind mit der kostenlosen Version möglich.
Daneben gibt es Locus Map Gold. Diese Version enthält Offline-Karten der ganzen Welt. Außerdem werden Strecken auf mehreren Geräten synchronisiert. Du kannst die App mit dem Fahrrad-Computer verbinden und Dein Training noch detaillierter auswerten. Ebenfalls integriert ist Live Tracking. So lässt sich der Standort mit Freunden teilen. Locus Map Gold kostet 24 Euro pro Jahr – also 3 Euro pro Monat.
Wer lediglich die Tracking-Funktionen, aber keine Offline-Karten möchte, kann Locus Map Silber wählen. Mit einem Preis von 10 Euro pro Jahr ist diese Version unschlagbar günstig.
Welche ist die beste Outdoor-App?
Welche Outdoor-App nun die beste ist, hängt von Deinen Anforderungen ab. Fassen wir die Vor- und Nachteile der beliebtesten Apps noch einmal zusammen:
- Komoot ist ein echter Allrounder. Hier kommen sowohl Wanderer als auch Radfahrer auf ihre Kosten. Die App eignet sich vor allem, wenn Du kein Abo abschließen möchtest. Stattdessen bezahlst Du für einzelne Regionen.
- Outdooractive bietet größtenteils dieselben Features, unterstützt jedoch mehr Sportarten. Routen lassen sich noch etwas spezifischer planen. Wer alle Funktionen nutzen möchte, muss monatlich bezahlen.
- Vor allem Leistungssportler – und Nutzer, die es werden wollen – schwören auf Strava. Du erhältst zahlreiche Metriken, um Dein Training auszuwerten. Dazu kommt ein starker Community-Aspekt durch die Strava-Segmente und Strava-Clubs.
- Für Touren im alpinen Raum solltest Du Dir Bergfex genauer ansehen. Kaum eine andere App bietet so detaillierte topografische Karten.
- Zieht es Dich in ferne Länder? Dann führt kein Weg an AllTrails vorbei. Die Auswahl an Routen ist ungeschlagen – auch wenn die Qualität schwankt.
- Locus Map 4 eignet sich für Puristen, die keinen Wert auf vorgefertigte Strecken legen, sondern diese ausschließlich selbst planen.