Ein Smartphone zu laden, ist denkbar einfach: Ladekabel verbinden, warten – fertig. Doch auch bei der Stromversorgung gibt es wichtige Punkte zu beachten. Ärgerst Du Dich darüber, dass Dein Akku nicht mehr so lange hält wie zu Beginn? Dauert der Ladevorgang eine Ewigkeit oder wird das Gerät unangenehm heiß? Dann lädst Du Dein Smartphone wahrscheinlich falsch auf! Doch kein Problem. Wir zeigen Dir, wie es richtig geht. Mit unseren Tipps holst Du das Maximum aus Deinem Smartphone Akku heraus.
Smartphone Akku laden – Tipps und Tricks
Wann, wie lange und womit – das sind die wichtigsten Fragen, wenn es um das Laden von Smartphones geht.
Der richtige Zeitpunkt
Wann sollte man sein Handy laden? Diese Frage scheint auf den ersten Blick ganz einfach zu sein – wenn es leer ist! Tatsächlich aber warnen Experten vor der sog. „Tiefenentladung“.
Warum das so ist, verrät ein Blick auf die Funktionsweise: In modernen Smartphone-Akkus fließen Lithium-Ionen zwischen beiden Elektroden. Ist der Akku komplett entleert, stauen sich die Ionen an der positiven Elektrode. Dies wiederum kann den Akku beschädigen und die Lebensdauer verkürzen. Nicht ohne Grund schalten sich viele Smartphones automatisch ab, wenn der Akkustand unter 10 % fällt.
Ebenso schädlich ist das komplette Aufladen eines Smartphone-Akkus.
Stattdessen raten Experten: Lade Dein Smartphone im Bereich von 20 bis 80 % auf. So hält der Akku am längsten!
Und was ist mit dem Memory Effect?
Früher lautete die Empfehlung, Akkus vor dem Aufladen komplett zu entleeren. Der Grund: Die Stromspeicher „merkten“ sich den Füllstand. Wurden sie z. B. schon bei 30 % geladen, nutzten sie nicht mehr ihre volle Kapazität. Dieser sog. Memory Effect tritt bei modernen Lithium Ionen-Akkus aber nicht mehr auf.
Smartphone über Nacht laden – ja oder nein?
Ein Handy über Nacht zu laden, ist äußerst bequem. Allerdings tust Du dem Akku damit keinen Gefallen.
Nehmen wir an, Du hängst Dein Smartphone um 24:00 Uhr an die Steckdose. Um 03:00 Uhr ist der Akku komplett aufgeladen – Du stehst jedoch erst um 06:00 Uhr auf. Prozesse im Hintergrund ziehen Strom, sodass sich der Akku wieder entleert. Er füllt sich, wird entleert, füllt sich, wird entleert… Das Problem sollte klar sein. Nicht nur ist das Laden über Nacht Energieverschwendung. Es beschleunigt auch den Verschleiß, da jeder Akku nur begrenzt viele Ladezyklen besitzt.
Du möchtest nicht auf das nächtliche Laden verzichten? Dann haben wir einen Tipp: Schalte Dein Smartphone in den Flug- oder Energiesparmodus. So wird der Stromverbrauch auf ein Minimum reduziert und Du kannst deinen Handy Akku schonen.
Natürlich bieten auch die Hersteller Lösungen an. Neuere Samsung Phones besitzen z. B. eine „Batteriepflege“ Option. Dabei lädt sich der Akku nachts nur bis zu 85 % auf. Die restliche Ladung erfolgt kurz, bevor der Wecker klingelt.
Smartphone laden – die besten Methoden
Wenn Du Dein Handy richtig laden möchtest, stehen folgende Methoden zur Auswahl:
USB-C
Ende 2024 wird USB-C zum einheitlichen Ladestandard in der Europäischen Union. Für die meisten Nutzer ändert sich jedoch nichts. Sie laden ihre Smartphones bereits jetzt mit einem USB-Kabel auf. Dementsprechend viele Ladegeräte gibt es auf dem Markt.
Haupt-Kriterium ist die Geschwindigkeit. Diese hängt von der Wattzahl ab, und die Bandbreite reicht generell von 10 W (sehr langsam) bis 100 W (sehr schnell). Doch Achtung: Nicht jedes Smartphone unterstützt Schnellladen. Wenn Dein Handy z. B. nur für 25 Watt ausgelegt ist, bringt es gar nichts, ein 100 Watt-Netzteil zu verwenden.
Smartphone schnell laden – gefährlich oder nicht?
Noch vor ein paar Jahren warnten viele Experten vor Schnelllade-Kabeln. Das Argument: Durch die hohen Stromstärken würde der Akku auf lange Sicht beschädigt. Sogar von Bränden oder explodierenden Geräten war die Rede!
Heutzutage lässt sich jedoch sagen: Schnellladen ist besser als sein Ruf. Die Hersteller selbst haben Maßnahmen getroffen, um Verschleiß und Risiken zu minimieren. Dazu gehören verbessertes Hitzemanagement, Zwei Zellen-Akkus und eine Anpassung der Watt-Zahl. Konkret heißt das: Die Leistung wird ab 80 % Füllstand „gebremst“.
Trotzdem erhöht sich die Temperatur beim Schnellladen. Damit der Akku keinen Schaden nimmt, solltest Du folgende Tipps beherzigen:
- Nutze Schnellladen NICHT, wenn Dein Smartphone ohnehin schon heiß ist – z. B. an Sommertagen im Freien. Lass es stattdessen bei Zimmertemperatur abkühlen und schalte es gegebenenfalls aus.
- Manche Schutzhüllen verhindern, dass die Hitze entweichen kann. Du solltest sie zur Sicherheit lieber entfernen.
- Verzichte beim Schnellladen auf anspruchsvolle Apps und Spiele. Diese verlangen der Hardware alles ab und lassen das Gerät noch heißer werden.
Das richtige Ladegerät
Früher lautete die Empfehlung: Verwende unbedingt ein Original-Netzteil des Herstellers! Leider liegt so ein Netzteil nicht mehr immer bei. Doch keine Sorge. Zum Aufladen deines Smartphones kannst Du jedes Netzteil verwenden. Die Marke spielt dabei keine Rolle. Alle Netzteile, die in der EU verkauft werden, erfüllen gewisse Mindest-Standards. Das betrifft die Qualität, aber auch die Sicherheit. Hier solltest Du auf Siegel wie CE oder GS achten.
Vor besonders billigen Importen ohne Zulassung raten wir dagegen ab. Zu groß ist die Gefahr von Überhitzung und Kabelbrand.
Lightning
Die ganze Smartphone-Welt ist mittlerweile auf USB-C umgestiegen. Nur ein Hersteller aus Kalifornien hält weiterhin am eigenen Lightning-Anschluss fest: Apple. Erst ab 2025 muss jedes iPhone einen USB-C Anschluss besitzen. So will es der Gesetzgeber.
Bis dahin haben Kunden zwei Möglichkeiten: Original Apple-Ladekabel oder die Kabel von Drittanbietern. Letztere sind etwas günstiger. Jedoch bieten sie nicht die maximale Ladegeschwindigkeit. Außerdem warnt Apple vor Beschädigungen durch gefälschte Kabel.
Du möchtest auf Nummer sicher gehen? Dann achte auf das Zertifikat Made for iPhone (MFI). Dieses bescheinigt, dass das Kabel für iPhones geeignet ist. Der Nachteil: Die Kosten für die Zertifizierung trägst Du als Kunde.
Kabelloses Laden
Das Laden per Kabel ist längst nicht mehr die einzige Option. Zusätzlich kommt kabelloses Laden infrage – auch induktives Laden oder Wireless Charging genannt.
Und so geht’s: Statt ein USB-Kabel anzuschließen, legst Du das Handy einfach auf eine Ladestation. Die Elektronen werden per Induktion übertragen und der Akku füllt sich.
Kabelloses Laden bringt gleich mehrere Vorteile:
- Die Unfallgefahr wird minimiert. Schließlich ist kein Kabel vorhanden, an dem man hängenbleiben könnte.
- Du kannst den Steckkontakt deines Smartphones schonen.
- Manche Ladestationen erlauben es, mehrere Geräte gleichzeitig zu laden.
Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Wer sein Smartphone kabellos laden möchte, benötigt Geduld.
Wireless Charging ist langsamer als USB-C oder Lightning. Der geläufige Qi-Standard unterstützt maximal 15 Watt. Viele Ladestationen reizen dieses Maximum aber nicht aus, sondern bieten nur 5–10 W. Da kann eine komplette Akkuladung schon einmal 2 Stunden oder länger dauern.
Zum Vergleich: Mit USB-C sind bis zu 120 Watt möglich, sodass sich die schnellsten Smartphones in nur 20 Minuten aufladen lassen.
Smartphone laden ohne Steckdose
Nicht immer ist eine Steckdose verfügbar. Doch auch in diesem Fall kannst Du Dein Smartphone aufladen – und zwar mit folgenden Hilfsmitteln:
Powerbank
Powerbanks sind äußerst praktisch, um ein Handy unterwegs zu laden. Allerdings solltest Du auf zwei Kriterien achten:
Die Kapazität in mAh gibt an, wie viele Ladezyklen möglich sind. Ein Beispiel: Mit 6.000 mAh lassen sich die meisten Smartphones mindestens einmal aufladen. Danach muss die Powerbank an die Steckdose.
Doch wie schnell geht das Laden? Darüber entscheiden zwei Werte: die Stromstärke (A) der Powerbank und die Kapazität (mAh) des Smartphones.
Folgende Formel gibt Dir Orientierung:
Ladezeit = Kapazität / Stromstärke
Ein Beispiel: Liefert die Powerbank 2,5 A und hat der Smartphone Akku 3.500 mAh, dauert das Aufladen ungefähr 1,4 Stunden.
Akkuhülle
Powerbanks sind eine nützliche Erfindung, aber unpraktisch im Transport. Abhilfe schaffen Akkuhüllen. Wie der Name schon sagt, besitzen diese einen integrierten Stromspeicher. Das Handy wird einfach hineingesteckt und per Knopfdruck geladen.
Der Nachteil: Akkuhüllen mit hoher Kapazität sind klobig und schwer. Außerdem müssen sie zum verwendeten Smartphone passen. Dies schränkt die Auswahl ein – vor allem, wenn Du ein älteres Handy verwendest.
Reverse Charging
Hast Du gewusst, dass sich auch ein Smartphone als Powerbank nutzen lässt? Möglich macht es Reverse Charging. Dabei liefert das Gerät Strom an ein zweites Smartphone – und das ganz ohne Kabel. Eines ist Reverse Charging leider nicht: schnell. Meistens stehen nur 5 W zur Verfügung, sodass das Aufladen lange dauert. Es handelt sich also eher um eine Lösung für Notfälle.
Solarzellen
Auch die stärksten Powerbanks und Akkuhüllen müssen irgendwann an die Steckdose. Das kann zum Problem werden, wenn Du längere Zeit ohne Strom unterwegs bist. Zum Glück gibt es auch dafür eine Lösung: Solarzellen. Diese laden sich automatisch bei Sonnenlicht auf, sodass theoretisch unbegrenzt Strom verfügbar ist. Das Stichwort lautet „theoretisch“, denn: Bei schlechtem Wetter funktionieren Solarzellen nicht. Darum sollte zusätzlich ein klassischer Akku verbaut sein.
Smartphone Laden FAQ – häufig gestellte Fragen
Soll man Handy Akkus ganz entladen?
Nein. Moderne Lithium-Ionen-Akkus verlieren mit der Zeit an Kapazität, wenn sie komplett entleert werden. Am besten lädst Du Dein Smartphone schon bei 20 oder 30 % Akkustand auf.
Warum sollte man den Akku nicht voll laden?
Bei voller Aufladung wird die Lebensdauer des Akkus beeinträchtigt. Experten empfehlen daher, das Smartphone bei 80 oder 85 % Akkustand vom Strom zu nehmen.
Ist langsames Laden besser für den Akku?
Dies trifft nur auf ältere Smartphones zu. Heute besitzt fast jedes Handy Schutzmechanismen, sodass Du es ohne Probleme schnell laden kannst. Achte jedoch auf die Hitzeentwicklung: Am besten lädst Du Dein Smartphone bei Zimmertemperatur auf und entfernst die Handyhülle. Du solltest während des Ladens keine anspruchsvollen Apps ausführen.
Bei welchem Handy hält der Akku am längsten?
Die Akkulaufzeit hängt vor allem von der Kapazität (mAh) ab. Mehr ist hier besser. Beachte jedoch: Zwei Smartphones mit derselben Kapazität können im Alltag unterschiedlich lang durchhalten. Vor allem starke Hardware, ein großes, helles Display und viele Apps im Hintergrund zehren am Akku.
Wie lange lebt ein Handy Akku?
Moderne Lithium-Ionen-Akkus sind generell für 500 bis 2000 Ladezyklen ausgelegt. Allerdings verliert jeder Smartphone-Akku mit der Zeit an Kapazität. Durch akkuschonendes Laden im richtigen Temperaturbereich kannst Du die Lebensdauer verlängern.
Kann ich mein Handy mit jedem Ladegerät laden?
Solange die Anschlüsse passen (USB-C oder Lightning), kommt jedes Ladegerät infrage. Die Marke ist nicht entscheidend. Allerdings erfordern iPhones für die maximale Lade-Geschwindigkeit zertifizierte Kabel. Du erkennst sie am Kürzel „MFI“. Achte außerdem darauf, dass das Produkt in der EU zugelassen ist und entsprechende Gütesiegel wie GS oder CE besitzt.